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Geschichte

Die Geschichte des Hauses Luise

Nach dem 1. Weltkrieg musste sich die Bad Homburger Kur völlig umstellen. Aus dem berühmten Fürstenbad vor dem Krieg musste nach und nach ein Bad für alle Bürgerschichten werden. Auch Dornholzhausen, damals noch eine selbständige Gemeinde, in der immer gerne Badegäste mit kleinerem Geldbeutel wohnten, weil hier keine Kurtaxe erhoben wurde, spürte diese Entwicklung. Aber nach und nach trafen auch hier die ersten Gäste wieder ein, wozu die damalige Ruhe und die unmittelbare Nähe vor den Taunushöhen ihren Anteil beitrugen.

Als glückliche Fügung für Dornholzhausen entwickelte sich zu Beginn der dreißiger Jahre im Park der „Villa Herzberg“ das „Mouson-Heim“ als Ferien- und Erholungsheim eines großen Versicherungsunternehmens. Nach dessen Zusammenbruch 1929 ging die Einrich­tung auf den Stuttgarter Allianz- Konzern über, der bei der Schaffung sozialer Einrichtungen seiner Zeit voraus war und seinen Betriebsangehörigen das Haus als Erholungsheim zur Verfügung stellte. Während des 2. Weltkrieges entstand nach dem Hotel Adler und dem Haus Taunusblick hier das dritte Lazarett in Dornholzhausen.

1953 trennte sich die Allianz von dem Haus, das mittlerweile vom Hilfswerk der Evange­lischen Kirche in Deutschland als Heim für Hirn- und Rückenmarksverletzte genutzt wurde. Die Kur- und Krankenanstalt für Hirn- und Rückenmarksgeschädigte stand unter der Leitung von Chefarzt Dr. Peters, Psychiater und Neurologe. Zwischen 1969 und 1970 erfolgte ein dringend notwendiger, großzügiger Ausbau, um den Erfordernissen besser gerecht zu wer­den. Die Erweiterung wurde durch das Zusammenwirken des Evangelischen Hilfswerks mit dem Land Hessen ermöglicht, das einen Teil der entstehenden Kosten übernahm. In einem neu entstandenen Haupttrakt wurden 3 Geschosse für Patienten errichtet, von denen zwei Etagen der Kur und eine der Pflege diente. Im Park der Villa Herzberg entstand ein Personal­gebäude, das heutige Wohnhaus, mit 10 Apartments und 2 Wohnungen.

Zur Einweihung der neuen Gebäude erschienen zahlreiche Vertreter der aus Politik und Wirtschaft und der evangelischen Kirche. Herrn Dr. Peters wurde mit dem goldenen Schlüssel die Verantwortung für die neuen Räume übertragen.

25 Jahre, seit 1946, leitete Dr. Peters, der im Krieg als Truppenarzt tätig war, das Versehr­tenheim in Dornholzhausen. Aus dem ehemaligen Lazarett mit 30 Betten schuf der Facharzt für Neurologie und Psychologie ein Fachkrankenhaus, in dem damals 72 Patienten behandelt wurden. Für seine Arbeit an Kranken zeichnete der VdK den Arzt mit der höchsten Auszeich­nung des Verbandes aus. Seine ersten Patienten waren vorwiegend Kriegsversehrte, Flücht­linge und Russlandheimkehrer. Später kamen auch Unfallverletzte dazu, um deren gestörte Motorik zu behandeln. Dr. Peters, ein hervorragender Wissenschaftler, was für die vielen Hirn- und Rückenmarksverletzten eine große Rolle spielte, kümmerte sich aber auch immer um die persönlichen Sorgen wie zum Beispiel Renten- und Versicherungsfragen seiner Patien­ten. Denn gerade bei den Versehrten war das für die Genesung von großer Bedeutung und selbst die modernsten Anschaffungen im Haus standen für Dr. Peters unter dem Gesichts­punkt, eine gemütliche und der Genesung dienende Atmosphäre für die Kranken zu schaffen. Neben seiner Tätigkeit als Chefarzt führte Dr. Peters eine freie Praxis, aber am wichtigsten war ihm die Nachversorgung der Kriegsversehrten. So bedeutete ihm die goldene Ehrennadel des VdK mehr als die Kriegsauszeichnungen mit dem EK 1 und 2. Dr. Peters verstarb mit 66 Jahren am 1. Juni 1976 in seiner Praxis. Sein Tod war ein großer Verlust für das Heim und all seine Patienten.

Bedingt durch den Rückgang der Genehmigungen für Heilkuren war die Existenz der Klinik für Hirnverletzte gefährdet. Für notwendige Erneuerungen und Reparaturen der Gebäude fehlte das Geld. Um alles für einen sinnvollen Zweck zu erhalten, musste man sich etwas anderes einfallen lassen. Ende April 1977 sollte aus der Klinik ein Altenwohn- und Pflegeheim werden. Das vorhandene Gelände am Rande von Bad Homburg, mit viel Grün- und Erho­lungsflächen, schien sehr geeignet, um es für ältere Menschen zu nutzen. Zwischen 1978 und 1979 modernisierte die Gesellschaft für diakonische Einrichtungen in Hessen und Nassau, Rechtsnachfolgerin des Evangelischen Hilfswerks, mit finanzieller Unterstützung des Landes Hessen die bestehenden Gebäude, damit sie den Anforderungen eines Altenwohn- und Altenpflegeheimes entsprechen.

1987 modernisierte die GfdE mit einer großzügigen Spende der Eheleute Luise und Robert Hirtes aus Frankfurt/Main das Altenwohn- und Pflegeheim und baute es durch einen Neubau weiter aus. In 4-jähriger Bauzeit entstand hier ein Schmuckstück zeitgemäßen Wohnens und Pflegens, dass 140 Bewohnerinnen und Bewohner viel Platz zum Leben bietet.

Im September 1991 wurde das Haus mit großen Feierlichkeiten eingeweiht und zu Ehren der Stifterin auf den Namen „Haus Luise“ getauft.